SEGELTRIMM
Lieber Segler,
Diese Seite wendet sich an Alle, die das
Segeln lieben.
Das Verständnis des Segeltrimms braucht
zeit: Zeit, um die Theorie des Segeltrimms zu verstehen und Zeit
auf Wasser, um zu lernen ein « Segel zu lesen »,
die Bedürfnisse des Schiffs zu spüren und die
geeigneten Segeltrimms zu finden.
Jeder wird, mit seiner Erfahrung und
Vorkenntnissen Antworten auf Fragen finden, die er sich stellt
und seinen Segeltrimmhorizont erweitern.
Die Abbildungen dieser Seite sind in 4
Sprachen : Französisch,
Englisch, Deutsch,
Spanisch
Ich wünsche Dir
viel Spass, schöne Träume und intressante Perspektiven!
Grundbegriffe
des Segeltrimms

Ein
Segel dichtholen heisst, die Schot ziehen, um den Winkel
zwischen Segel und Schiffsaxe zu reduzieren.
Ein
Segel fieren (auch auffieren) heisst die Schot lockerer lassen,
um den Winkel zwischen Segel und Schiffsaxe zu öffnen.
Fieren kann man auch für einen Festmacher oder ein Fall
benutzen.
Ein
Fall durchsetsen heisst das Fall sehr stramm ziehen.
Windfaden,
Windbändsel, Windspion, Telltale: leichte Wollenschnüre,
die an einem Ende am Segeltuch eines Segels geklebt oder genäht
sind. Die Windfänden zeigen die Windströmungen am
Segel.
Killen
: sagt man vom Segel, wenn es nicht ausreichend dichtgeholt
wird. Es arbeitet nicht korrekt und das Achterliek leidet sehr
viel darunter.
Twist
: Aufgrund des Windgradienten (weniger Wind am Boden als bei 15m
Höhe) wird das Segel verdreht. Diese Verdrehung des
Achterlieks des Segels heisst Twist. Der Twist ist eine sehr
wichtige Trimmmöglichkeit.
Achterstag
: Draht, der den Masttop mit dem Heck des Schiffs verbindet.
Beim Spannen wird der Masttop nach hinten gezogen. Das
Achterstag verhindert, dass der Mast nach Vorne kippt und ist
eine wichtige Trimmeinrichtung der Spannung des Vorstags.
Achterliektau
: Dünnes Band, das im Achterliek des Segels läuft. Es
kann stramm gemacht werden, um das Killen des Achterlieks zu
verhindern.
Reaching
: alle unproblematische Kurse :ca von 50° vom Wind bis zum
Raumwindkurs.
Die Kurse
zum Wind

Die « Kurse
zum Wind » zu kennen, ist notwendig, um sich im
Bezug auf den Wind zu orientieren. In der Praxis sind sie jedoch
beim Segeltrimm begrenzt nützlich.
Warum?
Auf Halbwindkurs
oder Raumwindkurs wird bei 15 Knoten Wind ein schnelles Schiff
(z.B. Rennkatamaran) einen ganz anderen Segeltrimm brauchen als
ein langsames Schiff. Das ruhige Fahrtenschiff wird mit weit
gefierten Segeln fahren und zur gleichen Zeit wird das
Rennkatamaran mit ganz dichten Segeln fahren.
Das Rennkatamaran
wird mit 30 Knoten segeln und das ruhige Fahrtenschiff nur mit 5
Knoten!
Der Wind der auf diese 2 Schiffe weht ist ganz
anders! Was ist das für einen Wind?
Der
scheinbare Wind
 Der
Wind, der also an Bord beim fahren wahrgenommen wird und der
gleichzeitig zum Segeln genutzt wird ist der scheinbare Wind.
Der scheinbare Wind ist immer « spitzer »
- kommt immer mehr von vorne – als der wahre Wind.
Stellen wir uns jetzt vor, dass wir auf einem
schnelleren Schiff segeln. Schauen wir die neue
Vektorenkonstruktion an :
Das
Schiff ist schneller, der Fahrtwind wird
entsprechend stärker. Der scheinbare
Wind verstärkt sich und weht mehr von vorne. Die
Segel werden dichter geholt als mit einem langsameren Schiff.
Die Darstellung der „Kurse zum Wind“
hilft uns bei den „reaching“ Kursen nicht!.
Wenn
man höher am Wind segelt.
Wenn wir vom Halbwindkurs
zum Amwindkurs anluven, stellen wir in der Abbildung fest,
dass der Wind mehr von vorne kommt und stärker Wird –
was eher günstig ist. Das ergibt sich aus der
Verkorenkonstruktion und entspricht auch was man an Bord
wahrnimmt.
Wenn wir weiter anluven kommt es dazu, dass
die Segeln den Wind kaum noch ableiten. Die Segel erzeugen nicht
ausreichend Vortrieb. Das Schiff verliert Geschwindigkeit →
der scheinbare Wind wird schwächer und das Schiff um so
langsamer.
Da der Wind beim Amwindkurs stärker und
steiler ist braucht man generell dichtgeholte, flach getrimmte
Segel... aber so ist es auch nicht immer!
Wenn
man sich vom Vorwindkurs nähert.
Der wahre Wind
weht jetzt achterlicher . Der scheinbare Wind wird dadurch
schwächer aber seitlicher (also mehr von vorne). Wir segeln
hier an der Grenze der laminaren Strömung. Wenn wir noch
weiter abfallen gehen wir von der laminaren Strömung in die
turbulente Strömung über. Wir verlieren dabei ganz viel
Vortrieb.
Bei Raum- und Vorwindkurs, brauchen wir
generell bauchige Segel... aber so ist es auch nicht immer
Auftrieb,
laminare und turbulente Strömung
Alle
Profile (Segel, Flügel, Kiel, Ruderblatt....), ob im Wasser
oder in der Luft beruhen auf die Zirkulationströmung um die
Tragflächen, um Auftrieb zu liefern. Dieser Auftrieb hält
das Flugzeug in der Luft, verhindert dank dem Kiel, dass das
Schiff abtreibt und ermöglicht es fast gegen den Wind zu
segeln.
Druckunterschied
Schauen
Sie die Abbildung an und lernen Sie die Windströmungen
« A&B » kennen.

Der
Druckunterschied zwischen den beiden Seiten produziert den
Auftrieb.
Es
ist Ihnen aufgefallen, dass der Wind vom Segel leicht abgeleitet
wird: Bedingung, so dass die Strömung Laminar ist, und
, dass der Auftrieb entsteht.
Segeltrimm
Wir kommen endlich richtig ins Thema!
Schottrimm
Die
Schot ermöglicht es, den Anstellwinkel des Segels
einzustellen.
Grundprinzip
Die
Grundregel des Schotrimms ist, die Schot soweit zu fieren bis
das Segel am Vorliek leicht killt. Das nn wieder um einige
Zentimeter dichtholen.
Wenn
man von einem voll killendem Segel startet, wird das Segel beim
Dichtholen zuerst am Achterliek stehen, dann allmählich bis
zum Vorliek. Wenn es ganz steht ist der Trimm richtig.
Wenn
man unterwegs ist, sollte man regelmässig fieren, um die
Grenze zu testen.
Feinerer Trimm mit den Windspionen
Der
innere Windbändsel wirbelt, (Luvseite). Entweder muss das
Segel leicht dichtgeholt werden oder man soll leicht abfallen
(wenn das Segel schon ganz dicht ist). .
Das
Segel wurde zu dicht geholt. Der Leeseitige Windspion weht nach
vorne aus. Der Wind wirbelt hinter dem Segel. Es gibt keinen
Auftrieb ! also Schot
fieren oder anluven.
Dies
gilt jedoch nicht vom Raum- bis zum Vorwindkurs. Auf diesen
Kursen, können wir nicht wegen Rigg (Wanten, Salings) weiter
fieren. Wir müssen mit turbulenter Stömung segeln.
Wenn
beide Windbändsel fallen heisst es, dass das Segeln den Wind
gar nicht mehr ableitet sondern quer zum Wind steht. Man soll
dann Großzügig auffieren - es sei denn wir segeln auf
Vorwindkurs.
Die hier dargestellten Auswirkungen gelten
sowohl für das Groß wie für das Vorsegel.
Falltrimm
Senkrechte
und waagerechte Falten
 Links:
Sehr
wenig Fallspannung. Waagerechte
Falten werden sichtbar, wenn man die Schot dichtholt.
Wenn
man nicht so viel Segelerfahrung hat sollte man diesen Segeltrimm
vermeiden. Das Risiko, dass man Matrial kaputt macht ist sehr
Groß.
Auf
einem Segel mit Rutschern, reisst das Tuch bei den
Befestigungsösen der Rutscher oder brechen die Rutscher
selber.
Waagerechte
Falten heissen generell zu wenig Fallspannung.
So
ein Segeltrimm ist jedoch bei wenig Wind richtig aber Vorsicht!
Rechts
Wenn
wir das Segel hochziehen und durchsetzen ist es normal, dass
senkrechte Falten entlang des Vorlieks erscheinen. Wenn sie nicht
beim Dichtholen der Schot verschwinden heisst es, dass die
Fallspannung zu Groß ist.
Zuviel
Fallspannung ist jedoch ohne Konsequenzen auf das Material.
Bauch- / Wölbungsposition
Zwischen den
extremen Einstellungen mit waagerechten oder senkrechten Falten
gibt es Trimmmöglichkeiten, die Position des Bauchs
bestimmen.
 Links:
wenig Fallspannung.
Der Bauch (die Wölbung) bewegt sich nach Achtern: bei ca.
45% der Distanz zwisch. Vor- und Achterliek. Das Segel wird
dadurch kräftiger und das Vorliek wird dünner.
Dieser
Trimm ist bei leichtem Wind, auf allen Kursen interessant. Am
Wind kann das Schiff dank dünnerem Vorliek höher am
Wind segeln.
Auf Raumwind wird
der scheinbare Wind schwächer. Es gibt also keine
Notwendigkeit den Bauch vorne zu bloquieren.
Rechts
: Der Bauch
wurde mit viel Fallspannung am Vorliek blockiert.
Dieser
Segeltrimm verringert den Auftrieb. und stabilisiert das Profil.
Die
Spannung, die man setzen soll hängt viel von dem Zustand des
Segels und vom Segeltuch ab... aber das ist eine andere
Geschichte!
Genuatrimm
Der Holepunkt
(für alle Vorsegel ausser Spi)
Ein
Holepunkt besteht aus einem Wagen, der sich auf einer Schiene
bewegen kann. Es gibt einen Holepunkt auf jeder Seite des
Schiffs. Die Schot läuft vom Schothorn durch den Wagen und
geht auf eine Winsch im Cokpit. Mit dem Holepunkt wird der Winkel
zwischen Schot und Segel eingestellt.
Holepunkt hinten
Auf
der Abbildung steht der Wagen weit hinten. Die Zugrichtung der
Schot
ist ziemlich waagerecht und wenig senkrecht. Die
luvseitigenWindbändsel steigen. Es kommt wenig Zug auf dem
Achterliek und viel Zug auf dem Unterliek. Das Segel « twistet ».
Wenn
wir überbetucht sind, verringern wir mit diesem Trimm den
Druck des Winds im oberen Bereich des Segels.
Wenn
wir nicht überbetucht sind, ist das Segel zu viel getwistet.
Es geht Druck im Segel verloren.

Holepunkt mittig
Das
Segel ist von der Position des Holepunkts so getrimmt, dass der
Twist, den maximalen Auftrieb bringt. Die Windspionen arbeiten
auf der ganzen Höhe gleichzeitig.
Die
Schot schneidet das Schothorn einigermassen symetrisch.
Holepunkt
vorne
Der
Holepunkt wurde sehr viel nach vorne gezogen. Der ganze Zug ist
auf dem Achterliek und nicht auf dem Unterliek.
Das
Achterliek ist komplett geschlossen (der Wind kann nicht mehr
herauswehen). Der untere Teil wird sehr hohl.
Dieser
Trimm macht keinen Sinn.
Auswirkung des Vorstags
auf das Vorsegel
Die Achterstagspannung übt eine Große
Rolle auf das Vorsegel aus. Wenn wir am Wind segeln, brauchen wir
ein Segel mit stabiler Form und dünnem Vorliek. Diese
Auswirkungen werden durch Achterstagsspannung geliefert.
Wenn das Achterstag
lose ist, ist das Vorstag auch lose. Das Vorstag krümmt sich
nach Lee. Das Vorliek des Vorsegels wird ründer/ hohler.
Dies lässt sich sehr gut beobachten auf Schiffen, die
entgegen segeln.
Großsegeltrimm
Unterliekstrecker
 Mit
dem Unterliekstrecker wird das Groß im unteren Drittel
getrimmt.
Links
ist das Unterliek gefiert.
Das Segel wird so
getrimmt wenn wir ein kraftvolles Segel brauchen. D.h. auf raumen
Windkursen bei schwach bis mässigem relativen Wind.
Ein hohles Segel
ist deutlich kräftiger als ein flaches Segel.
Rechts:
das Unterliek wurde dichgeholt. Das Segel ist flach, ist nicht so
kräftig, leitet den Wind weniger ab. Der Trimm ist für
schnelle Windströmung geeignet: generell am Wind oder auf
raumen Kursen, wenn der Wind stark wird.
Der
Twist
Traveller und des Baumniederholer Trimm
Der Beobachter
steht hinter dem Schiff. Der waagerechte Strich ist die
Travellerschiene.
Das Segel ist auf
der Abbildung halb gefiert.
In der Position A
(gefärbt), ist der Traveller fast unter dem Schothorn. Der
Baum kann nicht steigen.
In der Position B
(dünne Striche) ist der Traveller in der Mitte. Der Baum
kann steigen und das Segel twistet (öffnet oben).
Die Rolle des
Baumniederholers ist es, die Arbeit der Schot und des Travellers
zu unterstützen.
Ihre Funktion ist
nämlich, den Baum entweder auf einer Höhe zu halten
(Traveller möglichst unter dem Schothorn und Niederholer
fest) oder im Gegenteil den Baum steigen zu lassen (Traveller in
der Mitte oder sogar im Luv und Niederholer gefiert).
Wenn man noch
weiter abfällt (Raum- bis Vorwindkurs) und die Großschot
weiter fiert, kann nur noch der Niederholer verhindern, dass der
Baum steigt.
Mit der Position
des Travellers wird der Twist des Segels bestimmt.
Traveller unter dem
Schothorn : wenig Twist
Traveller weit vom
Schothorn (z.B. im Luv) : viel Twist
Schiffe mit einem
sehr breitem Heck können so eine lange Schiene haben, dass
der Traveller auch bei voll offenem Segel, direkt unter dem
Schothorn stehen kann (Z.B. Open 60 fuss Schiffe). So kann der
Twist des Segels bei Abfallen, Fieren, Konstant bleiben.
Wann brauchen wir ein getwistestes Groß?
wann nicht?
Twist ist immer
notwendig, weil der Wind immer stärker oben ist als unten.
Der Anteil des wahren Winds im scheinbaren Wind ist also oben
grösser als unten. Der Wind ist also oben seitlicher als
unten.
Ein wenig
getwistetes Segel ist kräftig und unflexibel: z.B.geeignet
bei schwach bis mässigem Wind auf flachem Meer oder bei
relativ starkem Wind auf Raumwindkurs .
Ein sehr
getwistetes Segel braucht man eher bei unstetigem Wind und/ oder
wenn das Meer etwas chaotisch ist. So ein Segelprofil ist
toleranter.
Traveller bei Windböe
Mit einem guten
Traveller kann man bei jeder Windböe reagieren. Das Segel
wird mit dem Traveller schnell gefiert, um die Böe vorbei zu
lassen und sofort danach wieder nach Luv gezogen. Sie wird die
Böe uns beschleunigen lassen und nicht krängen. Das
braucht natürlich einen richtigen Traveller (im Heck und
nicht auf dem Roof vor der Schiebeluke).
Achterstagtrimm
Das
Achterstag ist ein Draht, der den Masttop mit dem Heck des
Schiffs verbindet. Beim Spannen wird der Masttop nach hinten
gezogen.
Das
Achterstag hat 2 Auswirkungen auf das Großsegel:
Zur Abbildung: Der
Beobachter steht seitlich von dem Segel. Er schaut von Rechts.
Beim Ziehen
des Kopfs nach hinten twistet das Achterliek. Die Distanz
zwischen Masttop und Schothorn wird kleiner. Das Achterliek
bekommt dadurch mehr Krümmung, Öffnung, Twist..
Der Mast wird
in der Mitte nach vorne gebogen. Das Segeltuch muss sich dann
nach vorne strecken (weisser Raum in der Abbildung). Das Segel
wird flacher !
Der
Achterstagstrimm ermöglicht uns dem Windüberschuss los
zu werden und gleichzeitig ein flaches Groß zu bekommen.
Das ist für den Amwinkurs alles sehr positiv!
Wir haben auch
schon gesehen, dass die Wirkung auf das Vorsegel auch sehr
positiv war.
Praktische
Anwendung dieser Kenntnisse
Bedingungen : Amwindkurs, mässiger Wind,
geeignete Segelfläche, ruhige See.
Unsere Bedürfnisse : schnelle Segel,
volles Kraftpotential ausnutzen.
Großtrimm
Achterstag:
Das Achterstag soll als Erstes durchgesetzt
werden. Je stärker der Wind desto steifer wird es
durchgesetzt. Auswirkungen : Groß twisten lassen und Segel
in der Mitte flach.
Fall :
Spannung anpassen, so dass beim Segeln keine
Falten erscheinen. Am Wind wird das Fall steif durchgesetzt.
Unterliekstrecker:
Das Segel muss flach sein (wenig Widerstand):
Unterliek stramm.
Die Schot/Traveller:
Der Traveller wird leicht nach Luv gezogen und
die Schot dichtgeholt bis der Baum fast über der Mitte des
Schiffs steht. Der beste Kompromiss wird gefunden, wenn die obere
Latte parallel zum Baum liegt und, wenn der Windspion von der
oberen Latte sich 50% der Zeit hinter dem Segel versteck. Alle
anderen Achterliekspione sollen waagerecht fliegen.
Der Baumniederholer:
Beim Dichtholen des Baumniederholers wird die
Schot deutlich leichter dichtzuholen sein.
Vorsegeltrimm:
Achterstag und
Falltrimm
Für den Achterstag- und Falltrimm gelten
beim Vorsegel wie beim Großsegel die gleichen Trimms.
Das Tandem Schot /
Holepunkt :
Wir sind nicht überbetucht, brauchen also
ein kräftiges Segel (keinen unnötigen Twist) ein
schnelles (flach) und ein dichtgeholtes Segel (Höhe laufen).
1. den Holepunkt grob – absichtlich zu
weit hinten - positionnieren. Das erleichtert das Dichtholen, un
so kann man nichts Falsches.
2. die Schot dichtholen, um das Vorsegel fast
in Kontakt mit der Want zu bringen.
3. den Holepunkt etwas nach vorne ziehen, um
den Twist des Segels optimal zu trimmen und das Segel in Kontakt
mit der Want zu bringen. Beim Ziehen des Holpunkts nach vorne
wird auch das Schothorn nach Innen gezogen.
4. fein trimmen falls nötig, Schot noch
dichter holen / Holepunkt …
Zuviel Twist : Der obere luvseitige Windspion
fliegt nach oben -> Holepunkt nach vorne
Zu wenig Twist : Das Achterliek ist ganz
geschlossen und das Unterliek rund -> Holepunkt nach hinten
Wenn der Wind nachlässt...
Ziel : kräftigere Segel, gute Höhe
laufen
Groß und Genua :
Fallen etwas fieren.
Die Segel werden kräftiger und das
Vorliek etwas dünner. Der Bauch kann bis zur Mitte wandern.
Achterstag etwas fieren
Der Mast wird senkrechter, das Achterliek des
Großes etwas geschlossener. Das Vorstag darf jedoch nicht
weich werden.
Großsegel :
Da wir das Achterstag etwas gefiert haben,
twistet das Segel weniger (Achterliek schliesst sich leicht. Das
wünschen wir auch bei etwas leichtem Wind, um mehr Höhe
zu laufen. Wenn wir jedoch dem Segel mehr Twist geben wollen,
können wir entweder mit dem Baumniederholer arbeiten
und/oder mit dem Tandem Traveller/ Schot.
Baumniederholer
Mit dem Baumniederholer stellen wir das
Achterliek richtig ein:
Niederholer dicht -> Achterliek wird
geschlossen,
Niederholer gefiert -> der Baum kann
steigen und das Achterliek öffnet sich.
Bei wirklich leichtem Wind hat die
Geschwindigkeit Priorität. Das Segel wird mehr getwistest
und wir werden weniger Höhe laufen.
Genua:
Durch das Fieren des Falls und des Achterstags
öffnet das Achterliek leicht.
Wir ziehen den Holepunkt leicht nach vorne, um
dies zu kompensieren –> Achterliek wieder schliessen.
Der obere Windspion sagt uns wie weit.
Da der Wind nachgelassen hat soll auch die
Schot etwas gefiert werden (das Segel drückt jetzt von unten
bis zur Saling. Das Segel darf nur im unteren Bereich an der Want
anlehnen. Bei der ersten Saling muss ein Abstand bestehen.
Wenn der Wind stärker wird...
Ziel : den übermässigen Druck durch
flache, stabile und getwistete Segel bekommen.
Großsegel und Genua :
Fall :
Viel Spannung, so dass das Profil stabil
bleibt.
Achterstag:
Viel Spannung, so dass das Groß twistet
und, dass das Vorliek der Genua dünner wird.
Achterliektau:
stramm ziehen, um das Killen des Achterlieks
zu verhindern.
Groß
Unterliekstrecker :
Ganz stramm, um das Segel im unteren Bereich
möglichst flach zu trimmen.
Baumniederholer :
dichtholen -> Der Baum wird nach unten
gezogen und wird dadurch ganz flach
Genua :
Holepunkt:
Der Holepunkt wird weit nach hinten gezogen,
um das Achterliek im oberen Bereich twisten zu lassen. Durch den
waagerechteren Zug wir das Segel im unteren Bereich sehr flach.
Auf raumen Kursen, mit
turbulenter Strömung
Großsegel und Genua :
Der scheinbare Wind ist jetzt schwächer
als der wahre Wind. Ausserdem ist er jetzt „turbulent“.
Das heisst, dass der Druck des Windes viel kleiner ist. Die Segel
sollen entsprechend bauchig gemacht werden.
Achterstag fieren
Um den Mast wieder senkrecht zu bekommen aber
auch nicht „lose“, da das Achterstag auch den Mast
hält.
Fallen fieren
Tiefere Wölbung und Volumen nach achtern
rutschen lassen
Unterliek fieren
Fieren, um das Segel im unteren Bereich
bauchiger und dadurch kräftiger zu machen
Achterliektau
muss jetzt ganz lose sein
Baumniederholer
Hängt vom Wind und vom Zustand des
Meeres. So dass das Segel stabil bleibt (Achterliek + Baum) wird
der Baumniederholer bei eher starkem Wind und Wellen dichtgeholt.
Er gilt bei starker Krängung als
Sicherung (nämlich mit Spi) : schnell lösen, um den
Wind aus dem Segel heraus zu lassen. Das hilft nur kurzzeitig.
Bei leichtem Wind soll der Baumiederholer lose
sein
Wie kann ich wissen, ob der Trimm besser ist?
Ist die Geschwindigkeit gestiegen? kann ich
höher am Wind segeln, tiefer vor dem Wind segeln?
Um einen Vergleich zu haben, sollen wir vor
dem neuen Trimm daran denken, sich die Geschwindigkeit zu merken.
Welche Geschwindigkeit?.
Die Geschwindigkeit des Speedo sagt, wie
schnell das Schiff durchs Wasser ist. Genau das brauchen wir.
Die Geschwindigkeit des GPS schliesst die
Strömung ein. Sie ist also weniger zuverlässig
(Strömung kann sich schnell ändern).
Auf der Kreuz nach Luv oder Lee, schaut man
genau den mittleren Kompasskurs an. Es kann aber auch sein, dass
der Wind beim Trimmen dreht! Wenn man über eine
Windmessanlage verfügt kann man sich auch den Winkel zum
Wind merken...
Auf der Kreuz, nach Lee oder Luv, kann man
auch am GPS die Funktion VMG aktivieren. Aber Vorsicht! die vom
GPS angezeigte VMG macht nur Sinn, wenn das programmierte Ziel
direkt im Luv oder Lee ist. Die VMG schliesst auch nicht die
Strömung aus....
Tja, so einfach ist es nicht. Am Besten hat
man Konkurrenten!
Der
symetrische Spi
Teile des Spis

Technische Begriffe :
Achterholer dichtholen : Baum nach hinten
durch dichtholen ziehen. Auf Englisch heisst es „to pole
back“
Achterholer fieren : Baum nach vorne gehen
lassen. Auf Englisch heisst es „to pole forward“
Achterholer übertrimmen : den Baum mehr
nach hinten ziehen als optimal getrimmt.
Achterholer untertrimmen : den Baum mehr nach
vorne gehen lassen als optimal getrimmt.
Grundprinzipien
des Spitrimms:
Der Spibaum soll quer zum scheinbaren
Wind getrimmt werden. Dieser Trimm ist mit Ausnahme des
Vorwindkurs in der Verlängerung des Baums des Großsegel.
Da der Spi symetrisch ist sollen Hals und
Schothorn möglichst auf der gleichen Höhe liegen. Das
Schothorn darf nie tiefer sein als der Hals.
Die senkrechte zentrale Naht des Spis
soll möglichst senkrecht sein – meistens parallel zum
Mast..
Der Spibaum soll möglichst
waagerecht hängen, um den Spi möglichst weit vom
Mast/Großsegel zu halten.
Die Schot soll soweit gefiert werden,
dass das Vorliek auf 20 bis 40 cm einfällt.
Wenn das Vorliek ganz zusammen fällt
zieht die Spischotcrew kräftig und zügig an der Schot.
Wenn der Spi wieder steht, langsam wieder fieren und und wieder
die Grenze suchen.
Der Luvseitige Barberholer (Spibaumseite)
soll ganz festgezogen sein. Der leeseitige Barberholer soll lose
sein.

Senkrechter Trimm des Spibaums
Wenn das Vorliek des Spis oben einfällt
ist das Aussenende des Spibaums zu tief.
Wenn das Vorliek unten einfällt ist
das Aussenende des Spibaums zu hoch.
Um mit Spi möglichst viel Höhe
zu fahren soll das Aussenende des Spis höher eingestellt
werden. Das Vorliek wird offener und flacher, der Bauch wird
mittiger. Vorsicht : Spibaum nicht höher heben als das
Schothorn sonst schliesst sich das Achterliek.
Spitrimm
bei leichtem Wind
Spibaum tiefer
Wenn der Spibaum tiefer liegt, wird das
Vorliek automatisch geschlossener und der Spi hohler. So wird
der Spi auch kräftiger. Das Schothorn wird überwacht
und am Besten wird der Baum gleichtzeitig nach oben oder nach
unten geführt, um dem Schothorn zu folgen.
Das Spifall wird gefiert, um den Spikopf
ca 50 cm vom Mast zu entfernen.
Bei mässiger Brise
Man lässt das Schothorn frei steigen
und passt die Höhe des Halses (Spibaum) an. Der Luvseitige
Barberholer ist dicht. Der leeseitige Barberholer ist lose.
Man trimmt die Distanz zwischen Spikopf
und Mast: näher vom Mast = stabiler – weiter vom Mast
= kräftiger.
Bei starkem Wind :
Einige sagen (mit Recht) : den Spibaum
steigen lassen, um den Top des Segels möglichst flach zu
trimmen. So kann der Wind am besten herauswehen ohne zu viel
Druck auszuüben. Gleichzeitg wird die projezierte Fläche
verringert. Das Problem ist dabei der, nach oben verschobene
Segeldruckpunkt und die, dadurch entstandene Unstabilität.
Um die Unstabilität zu bekämpfen wird der leeseitige
Barberholer auch dichtgeholt. Das Risiko ist dabei, das
Achterliek wieder zu schliessen
Andere sagen (mit Recht) : Bei tieferer
Einstellung des Spibaums wir der Segeldruckpunkt des Segels
tiefer, das Volumen geht nach vorne und das Vorliek wird
kontroliert. So öffnet auch das Achterliek. Der Achterholer
kann man auch übertrimmen (zu dicht holen), um den Spi
flacher zu machen und die Schot auch mit Unterstützung des
Barberholers übertrimmen, um den Spi „ersticken“
zu lassen.
In beiden Fällen wird der Spikopf
bis ganz oben hochgezogen.
Unterwegs mit
Spi
Spi bei Fahrtensegeln
Beim Segeln mit Spi als Fortbewegungsmittel
nach Lee gibt es nicht immer eine Crew an der Spischot. Der
Steuermann muss dann dafür sorgen, dass der Spi steht.
3 Fälle :
Der Spi steht gut, weder Vorliek noch
Achterliek fallen ein :
man hat etwas Spielraum nach Luv und nach
Lee. Wenn man anluvt wird erstmal das Vorliek einfallen bevor es
zusammenfällt. Wenn man abfällt, hat man etwas
Spielraum bevor der Spi am Achterliek (Lee) zusammenfällt.
Vorsicht ! Wenn der Spi im Lee
zusammenfällt gibt es das Risiko eine „Sanduhr“
zu machen oder „Eierbecher“ (für die
Franzosen): d.h., dass der Spi sich um das Vorstag wickelt.
Wenn das Vorliek einfällt...
heisst es, dass wir möglichst hoch am
Wind segeln. Um wieder Sicherheit zu schaffen kann man entweder
leicht abfallen oder den Achterholer fieren / Schot dichter
holen.
Wenn das Achterliek zusammenfällt...
heisst es, dass der Spi ist im Windschatten
des Großsegels, kann man entweder anluven oder den
Achterholer dichter holen / Schot fieren.
Wie erreicht man den richtigen Kompromiss?
Der Spi soll erstmal optimal für den Kurs
getrimmt werden. Dann wird der Achterholer leicht gefiert und die
Spischot etwas dichtgeholt. Bei Fahrtensegeln ohne Stress, kann
man mit diesem Trimm sehr gut leben!
Sonnenschuss nach
Luv oder nach Lee
Bei Segeln mit Spi bei Wind und Welle ist die
Kommunikation zwischen Steuermann und Trimmern entscheidend. Der
Steuermann vermittelt sein Gespür am Steuer und versucht mit
der Crew das Schiff möglichst flach zu halten.
Sonnenschuss
nach Luv vermeiden
Beschreibung:
Eine stärkere Böe kommt. Das Schiff
krängt, der Steuermann verliert die Kontrolle. Das Schiff
legt sich (Mast fast parallel zum Wasser), der Spi füllt
sich eventuel mit Wasser.
Symptome:
Zu viel Druck im Steuer wegen Krängung.
Das Schiff wird luvgierig.
Reaktion:
Wenn das Schiff einen Sonnenschuss nach Luv
beginnt, sofort Großschot, Baumniederholer und Spischot
fieren. Das alles muss innerhalb von wenigen Sekunden gemacht
werden, um wieder das Schiff unter Kontrolle zu bekommen. Die
Crew muss also darauf vorbereitet sein.
Vorbeugung:
Der Druck muss mehr nach vorne orientiert
werden. Das geht durch das Dichtholen des Achterholers, Schot
fieren. Möglichst viel Gewicht nach hinten und Luv
verlagern.
Den
Sonnenschuss nach Lee vermeiden
Beschreibung
Das Schiff fällt wegen Gegenkrängung
unkontrolliert ab. Meistens folgt eine Patenthalse. Der Spibaum
kann das dabei das Wasser treffen und brechen. Das Schiff liegt
fast waagerecht im Wasser. Der Sonnenschuss nach Lee ist für
Material und für Crew ein gefährliches Manöver.
Passiert immer bei Wellengang wenn man den Vorwindkurs zu sehr
kitzelt!.
Symptome:
Das Schiff geigt wegen den Wellen und dem
tiefen Kurs vor dem Wind. Bei Gegenkrängung fällt das
Schiff ab. Der Steuermann verliert die Kontrolle...
Reaktion:
Wenn die Situation noch zu retten ist :
Achterholer schnell fieren und Spischot dicht holen. Groß
und Baumniederholer möglichst fieren. Gewichtstrimm : alle
nach Lee.
Wenn der Sonnenschuss nach Lee begonnen hat,
kann man nichts mehr machen, um ihn zu verhindern. Also erstmal
Köpfe einziehen! Nach der Patenthalse: Spischot gang lösen,
Fall fieren. Spibaum aushaken und mit dem „ex-Achterholer“
den Spi bergen /hereinholen.
Vorbeugung:
Nicht so tief vor dem Wind segeln.
Den Achterholer untertrimmen (nicht so
dichtholen wie es optimal wäre), um etwas seitlichen Druck
zu haben.
Kapitän und Crew sollen gemeinsam
entscheiden, auf welche Risiken sie bereit sind. Sonnenschüsse
haben die meistens Folgen!.
Die VMG
Wenn wir nach Luv oder Lee kreuzen, um einen
Wegpunkt im Lee oder Luv zu erreichen, können wir die
Funktion VMG aktivieren (Velocity Made Good). Diese Funktion
zeigt die Annäherungsgeschwindigkeit zum Ziel an.
Auf der Kreuz ist die
Annäherungsgeschwindigkeit wichtig und nicht die absolute
Geschwindigkeit. Uns interessiert den besten Kompromiss Höhe
/ Geschwindigkeit zu finden.
Vorsicht mit der VMG ! die VMG ist nur richtig
und macht nur Sinn, wenn man direkt im Luv oder im Lee ist. Je
weiter man von dieser Linie segelt desto sinnloser ist die
angezeigte Geschwindigkeit.
Die oben dargestellten Trimmmöglichkeiten
dienen dazu die VMG zu optimieren.
Graphische Methode
Einheiten der Graphik:
Die
Geschwindig-keiten sind für „Europe“ ziemlich
realistisch ».
knts = knots = Knoten = noeuds = Nudos
Rechungsmethode
Cosinus des Winkels / Wind x Geschwindigkeit
über Grund.
Winkel zum wirklichen Wind = 30°
cos (30) = 0,86
0,86 x 5 Knoten = 4,3 Knoten
Unsere Annäherungsgeschwindigkeit ist 4,3
nds (wenn man sich im Luv oder Lee des Ziels befindet.
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